Post by G. Leo SahakianPost by Johannes ReichelWie wird das theta für gewöhnlich im Altgriechischen ausgesprochen? Eher als
englischen th (wie in "thanks") oder als deutsches t? Und worin liegt dann
warum "englischen" m. und akk.?
Post by Johannes Reichelim letzteren Fall der Unterschied zu tau?
Im klassischen Griechisch wie deutsches (aspiriertes) [t], im Unterschied
dazu tau wie französisches (nicht aspiriertes) [t].
ist der unterschied zw. de. und fr. t nur die behauchung? sind beide dental?
Ehrlich gesagt, bei dem Unterschied zwischen alveolarem und dentalem [t]
hört bei mir das auditive Unterscheidungsvermögen auf. Ich kann den
Unterschied einfach nicht hören (es sei denn, es ginge um einen deutlich
interdentalen Laut wie im Irischen). - Was mein deutsches [t] betrifft,
das ist alveolar.
Post by G. Leo Sahakianen. t ist alveolar, außer in eighth [eitþ] (þ = en. stl. th); also en. t !=
(ungleich) de. t? ist de. t immer behaucht oder je nach stellung mehr
oder weniger oder gar
nicht behaucht?
Ziemlich ähnlich wie im Englischen, würde ich sagen: stark behaucht im
Silbenanlaut vor Vokal, weniger oder nicht behaucht in manchen
Konsonantenverbindungen. Würde da aber meinem eigenen phonetischen
Urteil nicht allzusehr trauen.
Post by G. Leo SahakianIm nachklassischen Griechisch dann wie englisches th.
ab wann ist es nachklassisch? und wie kann man datieren, wann thêta hört
auf, sprenglaut zu sein, und wann beginnt es, reibelaut zu sein?
übergangsstadium wahrscheinlich affrikat ähnlich tþ.
danke i. v. für die antworten, soweit möglich.
Müsste ich nachschlagen. Das einschlägige und hier öfters mal zitierte
Standardwerk dazu ist Allen's "Vox Graeca".
Post by G. Leo SahakianDie deutsche Schulaussprache ist in jedem Fall inkonsequent, denn egal wie
man theta spricht, der Zusammenfall mit tau, wie er bei uns üblich ist,
ist in jedem Fall systemwidrig. Außerdem, wenn man schon theta wie [t]
ausspricht, müsste man eigentlich das Entsprechende auch für phi und chi
tun, also Aussprache als (aspiriertes) [p] bzw. [k]. Deshalb finde ich
persönlich auch für den deutschen Hausgebrauch die Aussprache als
Reibelaut th sinnvoll.
th unterscheidet sich von ph und ch, was de. betrifft, da der de.
kosonantenbestand kein þ enthält (hat sich zu d entwickelt: thing>ding,
thou~du).
Eben, die deutsche Schulaussprache (und auch die lateinische/romanische
Lehnworttradition) biegt das Griechische einfach auf das einheimische
Lautrepertoire zurecht. Kann man natürlich machen - aber dann sollte man
wissen, was man da tut, und sich nicht der Illusion hingeben, die eigene
Aussprache sei historisch korrekter als die anderer (eine Vorstellung,
die einem unter deutschen Griechischkundigen leider ab und zu begegnet).
Lukas